Abseits des Scheinwerferlichts, das auf die lautstarken Diskussionen um die Energiestrategie 2050 auf der nationalen Bühne gerichtet ist, arbeiten Kantone, Städte, Gemeinden und die Bevölkerung an ihren Energievisionen. Pionierhaft die Thurgauer Kommunen Amriswil, Hohentannen und Tobel-Tägerschen. Sie haben begonnen, ihre individuellen Massnahmen auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft bis 2050 umzusetzen: Sie motivieren die Bevölkerung, Schulen und Liegenschaftenbesitzer zum Einsatz effizienter Leuchten und Geräte, sie setzen auf einen Strommix ohne Atomstrom, sie produzieren die Wärme zunehmend mit Holzenergie oder bauen denöffentlichen Verkehr aus.
Energie einsparen, CO2-Verbrauch senken
Der Umsetzung ist eine zweijährige Vorbereitungsphase vorausgegangen – begleitet von 2000-Watt-Coaches im Rahmen desPilotprojekts «Thurgauer 2000-Watt-Gemeinden». Die Kommunen analysierten ihren Energieverbrauch in den Bereichen Wärme, Strom, Mobilität und Konsum und berechneten die Watt-Leistung beziehungsweise den CO2-Ausstoss pro Kopf der Bevölkerung. Auf dieser Basis schätzten sie Einspar- und Substitutionspotenziale für die fossilen Energieträger ab und erarbeiteten Massnahmen für dieprozentuale Absenkung des Energieverbrauchs um den Faktor 3 und der CO2-Emissionen um den Faktor 9.
Mit Hilfe zeitlich gestaffelter Teilziele (2020, 2035, 2050) unterscheiden die Gemeinden in kurz-, mittel- und langfristige Massnahmen und überprüfen die Zielerreichung mit einem Monitoring (MassnahmenAmriswil, Hohentannen und Tobel-Tägerschen).
Massgeschneiderte, kommunale Energiepolitik
«Jede Gemeinde hat ihre eigene Energiepolitik formuliert, die zur spezifischen Ausgangslage passt und die eigenen Bedürfnisse berücksichtigt»: Für Werner Müller, Leiter des Thurgauer Projekts, hat diese massgeschneiderte Erarbeitung einer kommunalen Energiestrategie zum Gelingen des Pilotprojekts beigetragen. Der Erfolg zeigt sich darin, dass alle drei Gemeinden mit der Unterstützung der Bevölkerung in die konkrete Umsetzung eingestiegen sind und ihre Energiewende realisieren.
Das lokale Engagement hat nationale Ausstrahlung. Die «2000-Watt-Coaches» bringen die Erfahrungen aus dem Thurgauer Projekt auch in die schweizerische «Fachstelle 2000-Watt-Gesellschaft» ein, was der Weiterentwicklung und Konkretisierung der Vision der 2000-Watt-Gesellschaft dient. Und jedes Beispiel einer nachhaltigen kommunalen Energieversorgung und –nutzung belegt die Machbarkeit der Energiewende.
Weitere Infos:
Das Projekt «2000-Watt-Gemeinden Kanton Thurgau» hat der Verein Energiefachleute Thurgau, EFT, 2010 lanciert und begleitet es in Zusammenarbeit mit «Energiestadt» und mit Unterstützung der kantonalen Abteilung Energie. Der EFT ruft jetzt Thurgauer Gemeinden zur Beteiligung an der zweiten Staffel auf, die in diesem Jahr anlaufen soll.
Zu den Details
Informationen aus erster Hand vermittelt der Thurgauer Energieapéro am 19. März 2013. Die beteiligten Gemeinden, 2000-Watt-Coaches und weitere Fachleute berichten von ihrer Arbeit, den Erfahrungen und Resultaten.
Zum Programm «Energieapéro»
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