Zurück

Das ruhige Fahrvergnügen

Erfahrungsbericht – mit dem Elektromobil unterwegs

Seit Anfang März besitze ich einen Renault ZOE, eines der meistverkauften Elektroautos 2013. Wie fährt sich ein solches Fahrzeug? Wie weit kommt man damit? Wo lade ich es auf? Dies sind nur einige der Fragen mit denen man sich beschäftigen muss, bevor man die Entscheidung zum Kauf eines reinen Elektroautos trifft. Mit gut drei Wochen Praxiserfahrung möchte ich diese Fragen beantworten.

Wie fährt sich ein solches Fahrzeug?
Diese Frage ist schnell beantwortet. Es gibt wahrscheinlich kein ruhigeres Fahren auf vier Rädern als mit einem reinen Stromer. Ich steige ein und drücke Start. Ausser, dass auf dem Display der Schriftzug «Ready» erscheint, passiert nicht viel. Läuft der Motor überhaupt? Ja, er läuft. Betätige ich das Gaspedal, bewegt sich das Fahrzeug wie von Geisterhand. Drücke ich stärker aufs Gas, spüre ich, dass die 220 Nm sofort zur Verfügung stehen. Der ZOE verwandelt sich zu einem kleinen Sportwagen. Mein Tipp: Probefahren!

Wie weit kommt man denn mit dem ZOE?
Dies ist wohl die am häufigsten gestellte Frage überhaupt. Die Antwort dazu fällt je nach Jahreszeit und Fahrstil etwas anders aus. Bei sehr kalten Temperaturen und mit eingeschalteter Heizung kommt der ZOE etwa 110 km weit. Im Sommer sind es dann schon 150 bis 160 km. Unsere Testfahrt von Winterthur nach Amriswil und zurück (ECO-Route gemäss Navi, ohne Autobahn) betrug gut 100 km. Nach anfänglichem Zweifel, ob die Strecke ohne Zwischenladung zu bewältigen ist, wurde ich sehr positiv überrascht. Bei der Ankunft in Amriswil standen mir noch gut 92 km als prognostizierte Reichweite zur Verfügung. Ohne Probleme schaffte der ZOE den Weg zurück und er verbrauchte dabei 16 kWh Strom (Qualität Naturemade Star). Mit 17.7 Rp /kWh im Niedertarif kostete die Energie für die Fahrt gerademal 2.83 Franken.

Wo kann ich mein Elektromobil aufladen?
Die Antwort ist einfach. Überall wo es Strom hat. Dank des Chamäleon-Ladesystem unterstützt der ZOE sämtliche Ladeleistungen, die bei Ladestationen zur Auswahl stehen. Mit einer Schnellladung von 43 kW ist der ZOE in einer guten halben Stunde von 0 auf 100% geladen. Meinen ZOE tanke ich jedoch zu Hause mit gut 4 kW wieder voll. Das schont den Akku und in gut 6 Stunden ist er vollkommen geladen. Seit neustem bietet Renault auch ein Notfallladekabel an, mit welchem sich an jeder herkömmlichen Steckdose das Auto laden lässt. Dies dauert dann aber stolze 12 Stunden und ist mehr dafür gedacht bei einem längeren Zwischenhalt ein paar zusätzliche Kilometer in den Akku zu packen, bevor man sich wieder auf den Weg nach Hause macht.

Fazit nach den ersten Wochen
Ich bin in sämtlichen Bereichen positiv überrascht worden. Für den Alltagsgebrauch sind die heutigen Elektrofahrzeuge den Verbrennungsmotoren weit überlegen. Einziger Nachteil bildet die Reichweite, die bei rund 150 km liegt. Da aber immer mehr Ladestationen eingerichtet werden, wird dieses Problem wieder relativiert. 

Michael Scheurer, Umwelt-Naturw. ETH, Nova Energie GmbH in Aadorf

Einen Kommentar schreiben